Am Montag, den 5. Dezember 2016 lud der Förderverein „WISSENschaf(f)t SPASS – Für Bildung und Innovation im Rheinland“ zu seiner jährlichen Mitgliederversammlung ein. Der Vorstand stellte die zahlreichen Aktivitäten vor, die seit Gründung im August 2015 für den Erhalt des Deutschen Museums Bonn durchgeführt werden konnten. „Durch viele persönliche Gespräche mit Entscheidern in Bonn und den umliegenden Kreisen und eine integrierte Kommunikationsstrategie aus gezielter Medienarbeit, professioneller Werbung und Information über Webseite sowie Soziale Medien, haben wir die Sichtbarkeit und Akzeptanz dieses außergewöhnlichen Lernortes deutlich erhöht“, sagte Prof. Dr. Stephan Wimmers, stellvertretender Vorsitzender des Fördervereins.
Die Strategie des Fördervereins schlägt sich auch in den stetig steigenden Besucherzahlen nieder: Bereits vor Jahresfrist verbucht das Deutsche Museum Bonn über 100.000 Besucherinnen und Besucher, wie Museumsleiterin Dr. Andrea Niehaus den Mitgliedern des Fördervereins berichtete. In Kombination mit attraktiven Sonderausstellungen, dem erfolgreichen Museumsmeilenfest und zuletzt dem beliebten Lesefest Käpt’n Book sei die gezielte Werbung des Fördervereins eine zentrale Ursache für das kontinuierlich wachsende Interesse an der „WissensWerkstatt“ im Rheinland. Die zunehmende Zahl der Mitglieder und Spender – derzeit über 100 Unternehmen und Organisationen, Wissenschaftler und Privatpersonen – sowie die jüngst positive überparteiliche Resonanz im Ausschuss für Internationales und Wissenschaft der Stadt Bonn oder im Schulausschuss des Rhein-Sieg-Kreises zeigen: Die Arbeit des Fördervereins wirkt.
Finanzierung weiterhin ungewiss
Trotz dieser Erfolge muss der Förderverein weitere Überzeugungsarbeit bei den Gebietskörperschaften der Region leisten: Zwar ist die Finanzierung des Museums für den Doppelhaushalt der Stadt Bonn 2017/2018 gesichert. Offen ist jedoch der öffentliche Zuschuss in der mittelfristigen Finanzplanung ab 2019, der nach dem Drei-Säulen-Modell des Fördervereins mindestens 600.000€ betragen muss. Der Bonner Finanzausschuss hat am 22.11.2016 lediglich 300.000€ in den Haushalt ab 2019 eingestellt und die endgültige Entscheidung auf das 1. Quartal 2017 vertagt. Damit ist die Basisfinanzierung von insgesamt 600.000€ pro Jahr noch nicht sicher, denn noch liegen nicht genügend Zusagen aus der Region vor, um die Differenz abzudecken. „Wir müssen weiterhin nicht nur in Bonn, sondern – gemeinsam mit der Stadt Bonn – auch für eine Beteiligung der umliegenden Kreise werben. Nach bisherigen Gesprächen im Rhein-Sieg-Kreis sind wir jedoch sehr zuversichtlich, dass sich andere Institutionen der öffentlichen Hand beteiligen, wenn die Stadt Bonn ihren Beitrag zur Basisfinanzierung anhebt“, erläuterte Vorstandsmitglied Antonio Casellas.
Strategien für die Zukunft
Diesen Aufgaben will der Förderverein auch künftig durch Einbindung möglichst vieler Partner begegnen. So sollen zum Beispiel mit regionalen Bus-Unternehmen Rahmenverträge abgeschlossen werden, um so vereinfachte Buchungen für Schulklassen zu ermöglichen. Damit sollen sowohl die Landkreise als Schulträger als auch Unternehmen und Institutionen als Förderer gewonnen werden. Und auch das Museum will sich neu aufstellen: Im Anschluss an die Mitgliederversammlung präsentierte Museumsleiterin Dr. Andrea Niehaus Ideen zur inhaltlichen und strukturellen Neuausrichtung ab 2018. Mit fluiden Ausstellungsformen, strategischen Partnerschaften und dauerhafter Projektförderung will sich das Haus als Kompetenzzentrum für MINT-Bildung etablieren, eine Plattform für Wissenschaftskommunikation in der Region bieten, aktuelle Themen wie Umwelt- und Klimaforschung, Biochemie und Genetik fokussieren und die Kooperation mit den internationalen Organisationen und Schulen in Städten und Landkreisen systematisieren. Mit diesem Konzept zeigt das Deutsche Museum Bonn, dass es ein attraktiver Partner für Bonn und die gesamte Region ist und sich trotz drohender Schließung aktiv auf die Zukunft vorbereitet.
Drei-Säulen-Modell zur Finanzierung
Unverzichtbare Grundlage ist jedoch die Umsetzung des vom Förderverein bereits im April 2016 vorgelegten Drei-Säulen-Modells. Dieses sieht vor, die künftige Finanzierung neben der öffentlichen Förderung auf eine privatwirtschaftliche Grundlage zu stellen. Ausgangspunkt ist die auf mindestens fünf Jahre gesicherte Finanzierung der Betriebskosten von 600.000 € durch regionale Gebietskörperschaften. Weitere 400.000 € kommen aus Eigen- und Projektmitteln des Deutschen Museums Bonn (Projektmittel des Stifterverbands, des Landes NRW sowie Einnahmen aus Eintritten, Veranstaltungen und Museumsshop). Zusätzliche 200.000 € für Werbung, Investitionen und Instandhaltung will der Förderverein bereitstellen.
Neue Zusammensetzung des Vorstandes
Die Mitgliederversammlung wählte zwei neue Vorstandsmitglieder: Künftig ergänzen Ulrike Lenk (Stifterverband, Geschäftsführerin des Wissenschaftszentrums Bonn) und Werner Preusker mit ihrer Expertise den Vorstand aus Antonio Casellas, Prof. Dr. Hartmut Ihne (Hochschule Bonn-Rhein-Sieg) und Prof. Dr. Stephan Wimmers (IHK Bonn/Rhein-Sieg). Ulrike Lüneburg (Siegwerk AG) wird ihre Amtszeit als Vorstandsvorsitzende turnusgemäß beenden, die Wahl einer neuen Vorsitzenden oder eines neuen Vorsitzenden steht noch aus.