KI-Symposium für den Mittelstand: „Jedes Unternehmen wird in 3 bis 5 Jahren ein eigenes KI-Modell haben müssen“

Künstliche Intelligenz (KI) ist der wichtigste Innovationstreiber unserer Zeit und in vielen Branchen bereits jetzt zum strategischen Erfolgsfaktor geworden. Die Frage, wie man KI in mittelständischen Unternehmen gezielt und erfolgreich einsetzen kann, zog am 24. April zahlreiche Unternehmerinnen und Unternehmer aus der Region ins Deutsche Museum Bonn.

Das Symposium „KI für den Mittelstand – Aufbruch in eine neue Zeit“ wurde von WISSENschaf(f)t SPASS gemeinsam mit dem KI-Unternehmen neuland.ai, der IHK Bonn/Rhein-Sieg, der IHK Koblenz und dem Cyber Security Cluster Bonn e.V. organisiert.

Zur Eröffnung der Veranstaltung wandte sich Mona Neubaur, Ministerin für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie des Landes NRW, per Videobotschaft an das Publikum im vollbesetzten Deutschen Museum Bonn und im Livestream. „Unternehmen, die Künstliche Intelligenz gezielt einsetzen, können ihre Effizienz steigern, neue Geschäftsmodelle erschließen und ihre Wettbewerbsfähigkeit steigern“, erläuterte die Ministerin. Nordrhein-Westfalen biete für dieses wichtige Thema gute Ausgangsbedingungen. Wichtig sei es nun jedoch, sich auf den Weg zu machen und die Umsetzung in den Unternehmen anzustoßen. „Der Aufbruch in die neue Zeit kann losgehen!”

Der „Dampfmaschinenmoment“ der Digitalisierung

Wieso schon bald kein Unternehmen und keine Branche mehr um das Thema Künstliche Intelligenz herumkommen wird, verdeutlichte Karl-Heinz Land, Vorstand und Gründer von neuland.ai, eindringlich in seinem Vortrag „Aufbruch in eine neue Zeit? Perspektivwechsel: Wie KI alles verändern wird“.

Er verglich die Entwicklung generativer KI mit der Erfindung der Dampfmaschine im 18. Jahrhundert: Wie bereits die Dampfmaschine in der industriellen Revolution werde nun die moderne KI die sozialen, ökonomischen, politischen und ökologischen Bedingungen grundlegend und radikal verändern. Dass dies an sich keine schlechte Nachricht ist, zeigte er am Beispiel einer „Smart City“ auf: Eine „intelligente“, durch KI-Unterstützung vernetzte Stadt könne bis zu 90% weniger Ressourcen verbrauchen als unsere heutigen Städte. Vor allem aber werde Künstliche Intelligenz ein wesentlicher Treiber unseres Wohlstands von morgen sein.

KI werde einen Produktivitätsschub von 25 bis 90% auslösen, so seine These. Profitieren könnten davon allerdings nur diejenigen Unternehmen, die jetzt schnell die richtigen Weichen stellen: „Jedes Unternehmen wird zeitnah eine KI-Strategie entwickeln und in 3 bis 5 Jahren ein eigenes KI-Modell haben müssen.“  

Wesentliche Arbeitsersparnis und Qualitätsgewinn durch KI

Fünf Vertreter und Vertreterinnen von regionalen Organisationen und Unternehmen, die diesen Weg bereits eingeschlagen haben, tauschten sich in der anschließenden Paneldiskussion über ihre Erfahrungen bei der Umsetzung ihrer KI-Projekte aus und erzählten, auf welche Weise der Einsatz von KI in ihren Unternehmen sowohl Effizienzsteigerungen als auch Arbeitserleichterung und Qualitätsgewinn bewirkt hat. So verbindet die Produkt- und Markendesignerin Corinna Casellas aus Siegburg beispielsweise mit ihrer Agentur Brandana Künstliche Intelligenz mit menschlichem Design.

Michael Schauerte, CEO der SVT GmbH aus Schwelm, die sich mit der Herstellung von marinen Verladearmen auf ein hochkomplexes Produkt spezialisiert hat, berichtete, wie mit der Entwicklung eines eigenen KI-Tools überraschend schnell Lösungen für Probleme gefunden wurden, die zuvor unvermeidbar schienen.

Yunus Uyargil entwickelte als Projektmanager von neuland.ai u.a. für das international tätige Bonner Beratungs- und Schulungsunternehmen Madiba eine Ausschreibungs-KI, die die Mitarbeitenden nicht nur bei der Bewerbung auf Ausschreibungen unterstützt, sondern unter den über 700 Experten und Expertinnen aus dem Netzwerk des Unternehmens auch gleich die Personen identifiziert, die für einen Einsatz in dem jeweiligen Projekt am besten geeignet sind.

Prof. Goodarz Mahbobi beschäftigt sich als CEO der Axxessio GmbH aus Bonn, Stellvertretender Vorsitzender des Cyber Security Cluster Bonn e.V. und Professor für Ethik und Innovation in der Informationstechnologie von mehreren Seiten mit dem Thema KI. In der Diskussionsrunde sprach er an, wie wir die Risiken durch KI einschätzen können, und welche folgenschweren Fehler, die in Deutschland beim Aufkommen des Internets begangen wurden, nun nicht wiederholt werden dürften.

Dr. Jörg Haas, Gründer und Vorstand der ScopeVisio AG und der HW-Partners AG, betrachtete das Thema KI nicht zuletzt von einem visionären Standpunkt und verdeutlichte dem Publikum das für uns Menschen schlicht unvorstellbare Potenzial der Künstlichen Intelligenz.

Es geht nicht ohne einen Ort der Orientierung

Die „neue Zeit“, die mit der Entwicklung Künstlicher Intelligenz angebrochen ist, verstehen zu lernen, und mit ihren Chancen und Risiken ebenso offen wie auch gut informiert umzugehen – dass es darauf nun ankommt, um dieses Potenzial als Unternehmen nutzen zu können, machten alle Teilnehmenden des Symposiums im Laufe des Abends wiederholt deutlich. Dass Orte wie das KI-Forum Deutsches Museum Bonn deshalb für die Zukunft besonders wichtig sind, betonte Karl-Heinz Land zum Ende der Veranstaltung auch noch einmal mit einer besonderen Geste: Er überreichte Museumsleiterin Dr. Andrea Niehaus eine Spende in Höhe von 2.000 Euro, die die Mitarbeitenden von neuland Ventures und neuland.ai zur Unterstützung des Museums gesammelt haben.

Auch der Förderverein WISSENschaf(f)t SPASS, der das Deutsche Museum Bonn und seine „Mission KI“ in großem Umfang fördert, konnte sich erneut über Mitgliederzuwachs freuen. Mit der Verleihung eines Förderawards begrüßte Vorstandsmitglied Andreas Münch das Unternehmen Gatzke.Media als neues Firmenmitglied im Förderverein.

Unser neues Mitglied Gatzke.Media zeigte sich auch bei dieser Veranstaltung wieder für die Umsetzung des Livestreams verantwortlich, der im YouTube-Kanal von WISSENschaf(f)t SPASS nun dauerhaft als Aufzeichnung zu sehen ist:


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Alle Fotos: Lichtenscheidt/WISSENschaf(f)t SPASS

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